Seilwinden Test

Es gibt Situationen, in denen man beim Transport oder beim Bewegen von Objekten mit reiner Muskelkraft nicht mehr weiterkommt. Insbesondere sperrige Gegenstände sollte man mit entsprechenden Hilfsmitteln angehen. Eines, welches sich in manchen Situationen besonders anbietet, ist die Seilwinde. Trotz eines recht simplen Aufbaus sind diese Konstruktionen potenziell eine enorme Hilfe. Aber worauf sollte man beim Kauf einer derartigen Winde achten und welche Unterschiede gibt es bei Seilwinden? Dies haben wir unserem Seilwinden-Test beleuchtet und unsere Ergebnisse hier für Sie zusammen gefasst. Dadurch haben Sie nicht nur unsere bewährten Produktvorschläge, sondern auch einen Ratgeber voller Informationen, mit welchen Sie eine Seilwinde selbst einschätzen können. Dementsprechend soll unser Vergleich Ihnen ermöglichen, ein gutes Angebot zu einem vernünftigen Preis zu finden und natürlich auch zu nutzen, um keinen Euro zu viel zahlen zu müssen. In diesem Zusammenhang macht es auch wenig Unterschied, ob Sie Ihre Seilwinde bei einem Online-Händler wie Amazon oder Ebay oder doch lieber in Ihrem lokalen Baumarkt erstehen wollen.

Typische Einsatzgebiete

Das Haupteinsatzgebiet der Seilwinde findet sich im forstwirtschaftlichen sowie im landwirtschaftlichen Bereich. Hier werden Sie häufig an Arbeitsfahrzeugen wie Traktoren montiert, um schwere Lasten, wie beispielsweise Baumstämme, besser transportieren zu können. Aber auch im Baubetrieb kommen Seilwinden in der Form sogenannter Hubwinden zum Einsatz, um schwere Lasten anzuheben oder zu transportieren. Dies kann beispielsweise in Garagen oder in einer Werkstatt nützlich sein. Einen dritten Anwendungsbereich, der für Seilwinden sehr gebräuchlich ist, stellt die Montage auf Geländewägen oder Quads dar. In diesem Fall ist eine Seilwinde meistens dafür gedacht, den Weg durch unwegsames Gelände zu erleichtern.

Der Antrieb

Für den Antrieb einer Seilwinde wird üblicherweise eine von drei Varianten genutzt:
  1. Mechanische Seilwinden sind gerade im privaten Bereich die gebräuchlichsten, sind aber auch bei professionellen Einsätzen durchaus beliebt. Der große Vorteil einer mechanischen Seilwinde ist natürlich, dass diese keinen zusätzlichen Motor benötigt und dementsprechend eigentlich immer genutzt werden kann. Zudem sind diese Seilwinden deutlich günstiger als andere Varianten. Aber ein solches Modell hat natürlich seine Grenzen und muss für eine hohe Zugkraft entsprechend groß konstruiert werden, um noch seine Anforderungen erfüllen zu können.
  2. Hydraulische Seilwinden sind insbesondere beim Einsatz mit einem Traktor eine gute Wahl, da sie üblicherweise in dessen Vorrichtungen integriert werden können. Durch die Hydraulik können Sie mehr und stabilere Kraft erzeugen als eine rein mechanische Seilwinde und sind entsprechend besser für größere und weitreichendere Arbeiten geeignet. In der Tat können sie sogar als die leistungsstärksten Seilwinden betrachtet werden, sind aber dafür auch entsprechend massiv und schwer gebaut und auch die Preise dieser Winden sind deutlich höher anzusetzen. Auch hydraulische Seilwinden sind in der Regel ohne eine Stromverbindung nutzbar.
  3. Elektrische und elektrohydraulische Seilwinden benötigen im Gegensatz zu den vorher genannten Spielarten eine Stromverbindung, um ihre Arbeit zu verrichten. Speziell bei größeren Seilwinden ist eine mechanische Nutzung nur in Ausnahmefällen möglich. Wichtig ist hierbei, auf die richtige Spannung zu achten. Kleine elektrische Seilwinden arbeiten bereits mit einer Spannung von 12 oder 14 Volt, während leistungsfähigere Modelle einen Anschluss benötigen, der 230 V bieten kann. Dafür erbringen die Seilwinden aber auch eine hohe Zugkraft und eine konstante, gleichmäßige Arbeitsleistung. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie potenziell auch per Funk angesteuert werden können. Diese Fernsteuerung wird dann interessant, wenn ein gefährliches Arbeitsumfeld herrscht und dementsprechend die Verletzungsgefahr reduziert werden soll.

Die Zugkraft einer Seilwinde

In Hinsicht auf die Zugkraft ist es wichtig zu berücksichtigen, wo und wie Sie die Seilwinde einsetzen wollen. Insbesondere im kommerziellen Betrieb, sprich in der Land- und Forstwirtschaft, sind Seilwinden mit einer Zugkraft von 5 t bis 6 t gang und gäbe. Diese benötigen aber auch eine entsprechende Motorleistung: Pro Tonne 1.000 kg Zugkraft benötigt man etwa 10.000 Watt oder 13,6 PS Leistung. Für einen Gebrauch im privaten Rahmen ist eine so hohe Zugkraft natürlich eher selten notwendig. Die meisten mechanischen und elektrischen Seilwinden in diesem Bereich bieten eine Zugkraft, die zwischen 250 g und 500 g liegt und benötigen eine entsprechend niedrigere Leistung. Auch das Gewicht der Seilwinde ist in Bezug auf eine sinnvoll umsetzbare Zugkraft relevant, vornehmlich wenn diese nicht auf einer ebenen Fläche eingesetzt werden soll. Als Faustregel sollte hierbei das Fahrzeug oder die Konstruktion etwa ⅔ der eingesetzten Zugkraft als Gewicht aufweisen, um diese sinnig und vor allem ohne die Gefahr von Beschädigungen und Unfällen einsetzen zu können.

Die Seiltrommel

Bei der Seiltrommel sollte zunächst auf die Trommelbremse geachtet werden. Diese muss auch dann gelöst werden können, wenn das Seil belastet wird. In der Regel kommen bei Seilwinden Bandbremsen zum Einsatz. Diese sind zwar einfacher zu konstruieren und dadurch preisgünstiger, haben aber einen vergleichsweise großen Spielraum. Wenn Sie die Wahl haben, sollten Sie sich also eher für eine Trommelbremse entscheiden. Bezüglich der Haltekraft der Bremse können Sie sich zumindest ansatzweise an der Zugkraft der Winde orientieren. Als Faustregel gilt hier: Die Bremse sollte etwa ein 25% höheres Gewicht halten können, als die Zugkraft beträgt. Dieser Wert ist aber nicht in Stein gemeißelt, da viele Faktoren ihn sowohl positiv als auch negativ beeinflussen können.
Ein anderer Faktor bei der Trommel ist das Vorhandensein eines Nachlaufstopps. Wenn die Trommel zu stark nachläuft, kann es passieren, dass das Seil zu locker sitzt und sich im schlimmsten Fall sogar verwickelt. Daher verfügen viele Modelle über eine Stoppvorrichtung. Diese sollte im Idealfall einstellbar sein, um den Nachlauf je nach Situation und Aufgabe anpassen zu können.

Das Seil

Üblicherweise wird eine Seilwinde mitsamt Seil angeboten oder es besteht zumindest eine klare Empfehlung des Herstellers, welche Art von Seil verwendet werden sollte. Wenn Sie selbst ein Seil auswählen sollten, gilt es insbesondere auf eine Angabe zu achten, nämlich die Mindestbruchlast oder Traglast des Seils. Diese gibt an, wie stark das Seil belastet werden darf, bevor Beschädigungen wahrscheinlich werden. Wie auch bei anderen Aspekten sollten Sie sich hierbei an der Zugkraft der Seilwinde orientieren. Die Mindestbruchlast sollte dabei etwa doppelt so hoch sein wie die Zugkraft. Wenn erstere in Newton angegeben wird, können Sie davon ausgehen, dass 10 Newton etwa einem Kilogramm entsprechen bzw. 10 Kilonewton einer Tonne. Eine Seilwinde mit einer Zugkraft von 500 kg braucht dementsprechend also ein Seil, welches eine Mindestbruchlast von ca. 5.000 N bzw. 5 kN aufweist. Eine andere Orientierungsmöglichkeit, speziell für die Traglast, ist es, sich am Gewicht des Fahrzeuges bzw. der Konstruktion zu orientieren, an der die Seilwinde montiert werden soll. In diesem Fall sollten Sie etwa mit dem Anderthalbfachen des Gewichts der Basis rechnen.
Was das Material des Seils betrifft, empfiehlt es sich, auf Seile mit einer Stahlseele zu setzen oder alternativ ein Seil zu wählen, welches verdichtete Materialien verwendet. Dadurch ist eine höhere Stabilität und dadurch auch eine erhöhte Lebensdauer gegeben. Generell würden wir Ihnen ein Drahtseil ans Herz legen, da diese deutlich belastbarer sind als Seile aus anderen Materialien. Ein solches Stahlseil können Sie sich wie ein herkömmliches Seil vorstellen, nur dass statt Fasern Drähte miteinander verwoben wurden. Sie haben aber natürlich den Nachteil, dass Sie mehr Pflege benötigen und insbesondere vor Feuchtigkeit geschützt werden müssen. Eine Alternative stellen Kunststoffseile dar, die aber, wie gesagt, weniger belastbar und zudem hitzeempfindlicher sind. Sie allerdings auch leichter und bieten die Möglichkeit, das Seil sinnvoll zu verknoten, was bei Drahtseilen nur bedingt der Fall ist. Zu einem Kunststoffseil würden wir Ihnen nur raten, wenn das Seil häufig den Elementen, speziell erhöhter Feuchtigkeit ausgesetzt wird. In diesem Fall kann ein solches Seil tatsächlich die sinnvollere Wahl darstellen.
Bei der Länge des Seils schließlich sollten Sie eher etwas mehr einplanen als zu wenig. In der Regel sind Sie mit einer Seillänge von 20 m recht aufgehoben, da damit die meisten Aufgabenstellungen bewältigt werden können. Für einfache Hebearbeiten reichen auch kürzere Längen aus, allerdings sollten Sie auf eine Länge von mindestens 10 m achten – bei kürzeren Seilen laufen Sie schnell Gefahr, mit zu wenig Spielraum dazustehen.

Weitere Punkte, die Sie beachten sollten

  • Überprüfen Sie unbedingt vor dem Kauf die Abmessungen der Seilwinde und des Fahrzeugs oder der Konstruktion, an welcher Sie diese anbringen wollen. Wenn die Seilwinde zu groß ist, werden Sie diese wahrscheinlich nicht sinnvoll zum Einsatz bringen können.
  • Achten Sie auch darauf, dass bei der Seilwinde eine für Sie passende Montageoption möglich ist. Sehr gebräuchlich sind hierbei sogenannte Befestigungshaken, mit denen die Seilwinde an einem Vierkantrohr oder einem Rundrohr angebracht werden kann. Teilweise sind hierfür auch Adapterplatten notwendig – stellen Sie also sicher, dass diese beiliegen. Manche Seilwinden werden auch mit einer Wandhalterung oder Deckenhalterung geliefert und sind entsprechend als mechanischer Seilhebezug oder elektrischer Seilzug gedacht. Bei der Montage an einem Fahrzeuge schließlich sollten Sie überprüfen, ob die Seilwinde Ihrer Wahl an der Kupplung, oder im Fall eines Traktors an der Zapfwelle, angebracht werden kann.

Die besten Seilwinden im Test

Bodenrollen

Eine Bodenrolle ist nicht zwangsläufig ein Teil, das mit einer Seilwinde geliefert wird. Es erweist sich aber gerade beim Transport mittels einer Seilwinde als äußerst nützliches Ausstattungsmerkmal. Eine Boden- oder Umlenkrolle nutzt dieselben Prinzipien, die bei einem Flaschenzug zum Tragen kommen. Die Kraft der Seilwinde kann also kontrollierter und energiesparender eingesetzt werden. In manchen Fällen kann sich eine Bodenrolle aber auch als lästig erweisen und die Arbeit behindern, da sie z.B. zusätzliche Justierung benötigt. Daher sollte man darauf achten, dass eine eventuelle Bodenrolle auch abnehmbar ist.

Unterschiede bei der Kraftübertragung

Ein wichtiger Punkt bei einer Seilwinde ist natürlich die Kraftübertragung. Je besser diese ist, desto mehr kann sie logischerweise leisten. Hierbei ist zum einen ein großer Zahnraddurchmesser hilfreich. Zum anderen muss man aber auch unterscheiden, auf welche Weise die Kraftübertragung zustande kommt. Üblicherweise wird dazu entweder ein Kettenantrieb oder ein Getriebe verwendet. Aufgrund der niedrigeren Herstellungskosten werden meist Kettenantriebe verwendet. Speziell für einen gelegentlichen Einsatz ist diese Form der Kraftübertragung auch vollkommen ausreichend und liefert gute Ergebnisse. Allerdings weist eine derartige Konstruktion auch mehr Teile auf und ist entsprechend anfälliger für Störungen und Verschleiß. Im Profi-Bereich wird daher eher auf Getriebewinden gesetzt, die im Schnitt eine deutlich höhere Lebenserwartung aufweisen.

Die wichtigsten Hersteller

EinhellGüdeRotfuchsScheppachTajfun

Einhell

Der bayrische Werkzeugproduzent Einhell ist in erster Linie für Elektro- und Gartenwerkzeuge bekannt. Aber auch Seilwinden finden sich im Sortiment dieser Marke. Primär handelt es sich dabei um deckenmontierte Modelle, die besonders für Werkstätten gut geeignet sind.

Güde

Der in Baden-Württemberg ansässige Hersteller Güde ist bekannt für seine hochwertigen Elektro- und Druckluft-Werkzeugmaschinen. Dies schließt auch Seilwinden entsprechender Qualität ein, wobei sich sowohl elektrische als auch mechanische Modelle finden.

Rotfuchs

Rotfuchs hat seinen Hauptsitz in München und bietet ein breites Sortiment an Gartengeräten und motorisierten Werkzeugen an. Der Hersteller fokussiert sich dabei in erster Linie auf vielseitig einsetzbare Modelle und deckenmontierte Seilzüge.

Scheppach

Das in Bayern verortete Unternehmen Scheppach ist in erster Linie für seine hervorragenden Holzbearbeitungsmaschinen bekannt, hat sein Sortiment aber auch um andere Werkzeuge erweitert, zu denen auch vornehmlich elektrisch betriebene Seilwinden gehören.

Tajfun

Der slowenische Hersteller Tajfun hat sich auf Geräte und Maschinen für die Forstwirtschaft spezialisiert. Dementsprechend finden sich im Sortiment der Firma auch schwere, hochwertige Forstseilwinden.

Sicherheits-Tipps

  • Studieren Sie die Sicherheitshinweise, die Ihrer Seilwinde beiliegen und berücksichtigen Sie diese beim Gebrauch. Unterschiedliche Modelle können durchaus unterschiedliche Anforderungen aufweisen.
  • Tragen Sie passende Arbeitskleidung. Feste Handschuhe sind hierbei ein Minimum, an sich sollten diese aber durch rutschfeste Schuhe und eng anliegende Kleidung ergänzt werden. Je nach Art der Arbeit, die Sie mit der Seilwinde verrichten, ist eventuell auch ein Schutzhelm empfehlenswert.
  • Wenn das Seil gespannt ist, muss ein Sicherheitsabstand zu diesem eingehalten werden. Sollte das Seil reißen, kann es andernfalls zu schweren Verletzungen kommen.
  • Achten Sie immer darauf, dass das Seil sich korrekt aufwickelt. Verwicklungen und lose Stellen können nicht nur die Lebensdauer des Seils verringern, sondern beim Gebrauch auch zu erratischen Sprüngen des selbigen führen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand aller Komponenten der Seilwinde. Bei Beschädigungen oder starker Abnutzung müssen diese schnellstmöglich ausgetauscht werden.

Wartung und Pflege

Wie auch bei anderen Konstruktionen ist es auch bei einer Seilwinde essenziell, diese regelmäßig zu warten. Prinzipiell sind Seilwinden aber recht pflegeleicht. Zum einen gilt natürlich, was für die meisten elektrischen Gerätschaften Gültigkeit hat: Eine Seilwinde sollte möglichst feuchtigkeits- und witterungsgeschützt gelagert werden. Darüber hinaus ist es wichtig, die beweglichen Teile der Seilwinde regelmäßig zu schmieren. Dies betrifft insbesondere Antriebsketten und Umlenkrollen. Hierbei muss man vorsichtig vorgehen, da weder Kupplungs- noch Bremsbelagkomponenten mit dem Schmiermittel in Kontakt kommen sollten. Seilrollen sollten regelmäßig daraufhin geprüft werden, ob sie starke Abnutzungserscheinungen aufweisen. In dem Fall müssen sie ausgetauscht werden. Bei Hydraulik- und Getriebekomponenten muss regelmäßig das Öl gewechselt werden, um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren. Zu guter Letzt muss natürlich auch regelmäßig das Seil bzw. die Kette der Seilwinde auf Beschädigungen untersucht und im Zweifelsfall ausgetauscht werden.
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