Wer sich schon einmal mit Schleifgeräten beschäftigt hat, weiß, dass nicht jede Schleifmaschine für jede Art von Arbeit geeignet ist. Schwingschleifer, Deltaschleifer und Exzenterschleifer sind zwar ähnlich aufgebaut, aber für sehr unterschiedliche Oberflächen und Werkstücke konzipiert. Gerade, wenn man ein Projekt angeht, bei dem unterschiedliche Teile geschliffen werden sollen, bräuchte man theoretisch gleich mehrere Geräte. Für solche Fälle, oder wenn man einfach für mehrere Eventualitäten gewappnet sein will, stellt der Multischleifer eine sinnvolle Alternative dar. Diese teilweise auch als Universalschleifer oder Kombischleifer bezeichneten Modelle verfügen über austauschbare Schleifplatten, was sie gewissermaßen zum Multifunktionswerkzeug unter den Schleifmaschinen macht – das „Multi“ in Multischleifer kommt also nicht von ungefähr. Aber natürlich gibt es auch bei Multischleifern Unterschiede, was die Schwerpunkte und die Möglichkeiten angeht. Dementsprechend haben wir für Sie diese Geräte unter die Lupe genommen und die Stärken, Schwächen und Eigenheiten der verschiedenen Bauweisen zusammengetragen. Wir hoffen, Ihnen mit unserem Test einen sinnvollen Ratgeber mitgeben zu können, welcher Sie beim Kauf unterstützt und hilft, das für Ihre Zwecke beste Schleifgerät zum besten Preis auszuwählen. Natürlich wollen wir Sie auch auf die Testsieger, welche in unserem Vergleich besonders gut abgeschnitten haben, hinweisen. All diese Informationen gelten natürlich unabhängig davon, wo Sie Ihren Multischleifer kaufen wollen – sei es nun beim lokalen Baumarkt oder in Shops im Internet wie z.B. bei Amazon.
Einsatzgebiete
Was die zu bearbeitenden Materialien angeht, werden Multischleifer primär bei Werkstücken aus Holz angewendet. Auch Kunststoffe sind – so sie generell geschliffen werden können – kein Problem. Bei Metallarbeiten sollten Sie einen genaueren Blick auf die Beschreibung des jeweiligen Multischleifers werfen – Weichmetalle wie Aluminium oder Kupfer sind in der Regel unproblematisch, doch bei Eisen und dessen Legierungen kommen manche Universalschleifer an ihre Grenzen. Wie bei allen Schleifmaschinen ist in diesem Zusammenhang aber auch das richtige Schleifpapier wichtiger als eine vermeintlich zu niedrige Leistung – zumindest bei hochwertigen Multischleifern sollte es an dieser nicht scheitern.
Die Arbeitsschritte, die üblicherweise mit Multischleifern durchgeführt werden, sind logischerweise Schleifarbeiten. Dazu zählt das Glätten und Zuschleifen von Oberflächen und Werkstoffen ebenso wie das Abtragen von Farb- oder Lackschichten. Ebenfalls ein häufiger Anwendungsbereich ist das Polieren von Oberflächen, wofür natürlich entsprechende Aufsätze benötigt werden. Prinzipiell sind auch andere Arbeitsschritte mit einem Multischleifer umsetzbar, allerdings sind Aufsätze z.B. zum Trennen oder Fräsen nicht für jedes Modell verfügbar.
Die beliebtesten Multischleifer
Ausstattung
- Das definierende Ausstattungsmerkmal eines Multischleifers sind natürlich austauschbare Schleifplatten. Diese machen einen Multischleifer überhaupt erst aus. Schauen Sie dementsprechend auch zweimal hin, wenn Sie ein Angebot für einen Multischleifer entdecken – manchmal handelt es sich dabei nur um herkömmliche Deltaschleifer.
- Fast schon eine Standardausstattung stellt eine Staubabsaugung dar. Mit dieser wird der entstehende Schleifstaub schon direkt während des Arbeitsvorgangs abgesaugt, zu diesem Zweck sind auch Löcher in der Platte und im Schleifpapier vorhanden. Nahezu alle modernen Multischleifer haben zumindest eine integrierte Staubabsaugung, bei welcher der Staub in eine kleine Box oder einen Beutel abgesaugt wird. Hochklassigere Modelle verfügen sogar über einen Absaugadapter, welcher den Anschluss eines Staubsaugers, der natürlich eine deutlich höhere Saugkraft bietet, möglich macht. Dafür sollten Sie aber natürlich auch ein paar Euro mehr einplanen.
- Viele Multischleifer verfügen außerdem über einen verstellbaren Griff. Dieser kann entsprechend der gewünschten Arbeitsschritte ausgerichtet werden und sollte sowohl ergonomisch geformt sein als auch eine rutschfeste Beschichtung aufweisen.
- Für eine präzisere Arbeitsweise ist letztlich auch eine elektronische Drehzahlregelung sinnvoll. Auch diese ist bei vielen Multischleifern gang und gäbe und erlaubt eine bessere Kontrolle über den Schleifvorgang.
Aufsätze
Schleifpapier
Worauf Sie langfristig achten sollten, ist, dass das Schleifpapier idealerweise von demselben Hersteller wie der Schleifer stammen sollte. Beim Erstkauf stellt das natürlich kein Problem dar, da üblicherweise ein Satz Schleifpapier zum Lieferumfang gehört. Machen Sie sich aber keine Illusionen darüber, dass dieses lange hält – Schleifpapier nutzt sich zwangsweise schnell ab. Das ist auch kein Zeichen schlechter Verarbeitung, sondern durch die starke Reibung beim Schleifvorgang bedingt. Leider ist Schleifpapier aber weder bezüglich der Form noch der Größe genormt – die exakte Form und die Positionierung der Löcher einer Absaugvorrichtung ist von Hersteller zu Hersteller, teilweise sogar von Modell zu Modell unterschiedlich. Einen passgenauen Sitz werden Sie dementsprechend nur dann erhalten, wenn das Schleifpapier mit dem entsprechenden Gerät im Hinterkopf hergestellt wurde. Hier muss aber auch gesagt werden: Ein perfekter Sitz ist nicht zwangsweise nötig. Generell können Sie sich auch einfach herkömmliches Schleifpapier in Form schneiden und werden immer noch zufriedenstellende Ergebnisse erhalten. Rechnen Sie aber damit, dass manche Zusatzfunktionen nur bedingt funktionieren.
Antriebsarten
Generell sind bei Multischleifern drei verschiedene Antriebsarten üblich:
- Elektrische, oder um genauer zu sein, kabelgebundene Multischleifer waren lange Zeit der Standard für diese Gerätegruppe und sind auch nach wie vor weitverbreitet. Sie arbeiten mit einem Elektromotor, welcher über eine Steckdose gespeist wird. Elektro-Multischleifer sind üblicherweise leistungsstärker als andere Modelle derselben Preisklasse und bieten sich vor allem dadurch an, dass sie ein langes und gleichmäßiges Arbeiten ohne Unterbrechung ermöglichen. Durch das Stromkabel sind sie aber natürlich auch räumlich eingeschränkt und das Kabel kann im schlimmsten Fall ein Unfallrisiko darstellen.
- Akku-Multischleifer sind natürlich im Grunde genommen auch elektrische Multischleifer und arbeiten ebenso wie diese mit einem Elektromotor. Verglichen mit diesen sind sie durch den Akku merkbar schwerer und auch deutlich kostspieliger. Leistungstechnisch können Sie mittlerweile aber durchaus mit kabelgebundenen Schleifern mithalten und erfreuen sich zusehender Beliebtheit. Ihr größter Vorteil ist natürlich die immense Mobilität, die sie bieten. Da kein Anschluss im Weg ist, sind sie auch in weniger zugänglichen Positionen nutzbar und können auch an Orten verwendet werden, die keine Stromzufuhr bieten. Allerdings sind sie nicht für langandauernde Arbeiten geeignet, da der Akku nur eine begrenzte Laufzeit bietet – sobald er leer ist, muss der Akku entweder aufgeladen oder ausgetauscht werden, und beides erzeugt einen gewissen Mehraufwand.
- Druckluft-Multischleifer schließlich sind eher eine Ausnahmeerscheinung. Anstatt mit Elektrizität werden Sie, wie der Name ja schon sagt, mit Druckluft angetrieben. Dadurch sind Sie zwar durchaus leistungsstark, weisen ein geringeres Gewicht auf und sind darüber hinaus deutlich robuster als die Elektro- und Akkumodelle, aber auch für viele Nutzer ungeeignet, da für den Betrieb ein Kompressor benötigt wird. Ein solcher ist natürlich bei Weitem keine Standardausstattung in jeder Werkstatt. Sie werden daher fast nur dann eingesetzt, wenn ein strombetriebener Multischleifer beispielsweise durch eine hohe Umgebungsfeuchtigkeit nicht praktikabel wäre.
Die wichtigsten Hersteller
Black+Decker
Das amerikanische Unternehmen Black+Decker ist ein weltweit bekannter Hersteller von Elektrowerkzeugen. Black+Decker wendet sich in erster Linie an Heimwerker und hat ein breit gefächertes Sortiment, welches auch Multischleifer mit einschließt.
Bosch
Der Stuttgarter Hersteller Bosch ist bekannt für seine hochwertigen Elektrowerkzeuge, die sowohl den Markt für Heimwerker als auch für Profis abdeckt. Multischleifer stellen dabei keine Ausnahme dar und Bosch kann durchaus mit Modellen wie dem PSM AES überzeugen.
Einhell
Der aus Bayern stammende Hersteller Einhell ist ein Spezialist für Elektro- und Gartenwerkzeuge, der sich häufig durch seine erschwinglichen Preise auszeichnet. Neben zahlreichen anderen Holzbearbeitungsgeräten finden sich auch solide Multischleifer im Angebot des Unternehmens.
Makita
Die japanische Firma Makita ist hierzulande vor allem für ihre hochwertigen Akkuschrauber bekannt. Generell bietet diese Marke zuverlässige Akku-, Druckluft- und Elektrowerkzeuge, was natürlich auch Multischleifer beinhaltet.
Metabo
Der in Baden-Württemberg ansässige Hersteller Metabo ist bekannt für seine Bohrmaschinen und Winkelschleifer, hat aber generell einen guten Ruf was seine Elektrowerkzeuge angeht. Im Bereich der Multischleifer kann insbesondere der FMS Intec sehr von sich überzeugen.
Worx
Der chinesische Hersteller Worx wird meistens eher mit Gartengeräten in Verbindung gebracht, bietet aber auch zahlreiche Elektrowerkzeuge an. Dazu gehören auch kostengünstige Multischleifer, welche zumindest im Heimwerkerbereich eine sinnvolle Alternative darstellen können.
Wichtige technische Daten
Zum einen wäre dies die Leistung des Gerätes. Diese wird üblicherweise in Watt angegeben. In der Regel werden Sie einen Wert zwischen 150 und 600 W vorfinden. Wie viel Sie tatsächlich benötigen, ist unterschiedlich. Für die meisten Anwendungen reichen an sich um die 200 Watt vollkommen aus. Nur wenn Sie den Multischleifer auch professionell einsetzen wollen, wird mehr Power notwendig – ein solcher ermöglicht schließlich auch eine schnellere Arbeitsweise und einen höheren Abtrag. In diesem Fall ist eine Leistung von 350 W oder mehr empfehlenswert. Bei Akku-Geräten wird häufig übrigens keine Leistung angegeben. Hier bietet aber die Spannung des Akkus einen guten Anhaltspunkt: Bei einem 20 Volt-Akku sind Sie normalerweise auf der sicheren Seite.
Der andere wichtige Wert ist natürlich die Schwingzahl des Gerätes (teilweise auch nicht ganz korrekt unter dem Begriff Drehzahl angegeben). Diese wird in Schwingungen oder Umdrehungen pro Minute gemessen. Generell gilt: Eine höhere Schwingzahl erzeugt einen höheren Abrieb. Dementsprechend ist auch wichtig, dass diese reguliert werden kann, um verschiedene Arbeitsschritte bei unterschiedlichen Materialien durchführen zu können. Somit werden Sie durchaus auch Angaben finden, die eine Spanne von Werten und nicht nur die Maximaldrehzahl beinhaltet. Diese liegt in der Regel zwischen 6.000 und 25.000 Umdrehungen pro Minute. Wir würden Ihnen in diesem Zusammenhang dazu raten, keinen Schwingschleifer zu wählen, dessen Maximalwert unter 20.000 U/min liegt.
Zubehör
- Wie in den entsprechenden Absätzen schon angesprochen, sind Schleifaufsätze und Schleifpapier natürlich unerlässlich. Bei beiden Kategorien sollten Sie sich im Voraus überlegen, was genau Sie benötigen. Schleifpapier ist in der Regel recht günstig und kann schnell nachgekauft werden, aber auch hier ist es natürlich von Vorteil, wenn ein entsprechender Vorrat in unterschiedlichen Körnungen beiliegt.
- Ebenfalls ein wichtiges Zubehörteil ist logischerweise auch ein Aufbewahrungs- und Transportkoffer. Wie auch z.B. bei einem Akku-Bohrschrauber kommt ein Multischleifer von Haus aus mit einem ganzen Satz Zubehör, das sicher und schnell zugänglich aufbewahrt werden will. Die meisten Multischleifer kommen zwar ohnehin in einem Set mit Koffer, falls nicht, ist dieser aber eine Zusatzanschaffung, die wir Ihnen sehr ans Herz legen wollen.
- Bei Akku-Modellen schließlich sollten Sie darüber hinaus überprüfen, ob Akku und Ladegerät Teil des Lieferumfangs sind. Auch wenn dies kontraintuitiv klingt, ist das nämlich nicht immer der Fall. Grund dafür ist, dass viele Hersteller dazu übergegangen sind, Akkusysteme zu verwenden. Das heißt, dass beispielsweise der Akku eines Akkuschraubers oder einer Akku-Kreissäge derselben Marke auch für den Multischleifer eingesetzt werden können. Informieren Sie sich also darüber vor dem Kauf, den potenziell lässt sich dadurch viel Geld einsparen.
Pflege und Wartung
Wie auch andere Schleifgeräte erweist sich der Multischleifer als verhältnismäßig pflegeleicht. Dementsprechend gibt es keine Besonderheiten, die Sie beachten müssen. Es gilt aber natürlich dasselbe, das für alle Elektrowerkzeuge gilt.
Zum einen sollte der Multischleifer nach jeder Anwendung gesäubert werden. Dazu reicht an sich schon ein einfaches Tuch, den im Grunde geht es nur darum zu verhindern, dass sich feiner Staub im Inneren des Gerätes absetzen kann.
Zum anderen sollten der Multischleifer natürlich vor Feuchtigkeit geschützt werden. Als Elektrowerkzeug ist er natürlich dafür anfällig, dass diese Kurzschlüsse provoziert und selbst bei einem Druckluft-Modell kann sich bei andauernder Feuchtigkeit Rost an metallischen Bauteilen absetzen, der auf Dauer zum Problem wird.
Zudem sollten Sie natürlich immer einen Blick auf das Schleifpapier werfen. Dieses nutzt sich mit jeder Anwendung ab und muss natürlich ausgetauscht werden, sobald es seine Schleifkraft verloren hat. Andernfalls hat es bestenfalls keine Wirkung mehr und kann schlimmstenfalls Schäden am Werkstück hervorrufen.
Und zu guter Letzt muss der Multischleifer natürlich auch richtig gelagert werden. Konkret heißt das: Er muss schmutz-, feuchtigkeits- und stoßsicher verstaut werden. Ein angepasster Koffer, wie er häufig Teil des Lieferumfangs ist, erweist sich dafür natürlich als optimal, aber auch ein Werkzeugkoffer und notfalls sogar ein dickes Tuch können hierfür ausreichen.