Dadurch, dass der Marder hierzulande keine natürlichen Feinde mehr hat, breitet er sich nicht nur in ländlichen Gebieten, sondern mittlerweile auch in unseren Städten mit einer geradezu erschreckenden Geschwindigkeit aus. Die Konsequenzen sind besonders für Autobesitzer spürbar, da die Marder gerne die Isolierung von Zündkabeln anknabbern und zerstören, was meist dazu führt, dass die betroffenen Fahrzeuge nicht mehr gestartet und in Betrieb genommen werden können. Für Stadtbewohner wird daher eine effektive Marderabwehr immer wichtiger. Bewährt hat sich dabei der sogenannte Marderschreck. Die Frage ist: Halten diese Geräte, was sie versprechen? Ein ideales Marderschreckgerät sollte nicht nur das Auto oder die Wohnung, sondern auch das betreffende Tier bestmöglich vor Schäden schützen. Dementsprechend muss der Marderschreck sicher sein und den Tierschutzbestimmungen entsprechen. Somit sollte es sich bei dem idealen Marderschreck nach Möglichkeit um ein zertifiziertes Produkt handeln. Dabei ist der Marderschreck vom rein mechanischen Verbiss-Schutz, meist auf Aluminiumbasis gefertigt, für Zünd- und Antennenkabel zu unterscheiden. Unter einem modernen und zertifizierten Marderschutz versteht man ein zertifiziertes technisches Gerät, das entweder auf Hochspannungs- oder Ultraschallbasis arbeitet oder sogar eine Kombination beider Funktionsprinzipien darstellt. Mit einem solchen ist es einfach, einen Marderschaden zu verhindern, da es die Tiere gut und problemlos von Motorhaube oder Dachboden fernzuhalten versteht.
Vergleichstabelle
Hochspannungs-Marderschreck | Ultraschall-Marderschreck | Marderabwehrspray |
---|---|---|
Tiefenentladungsschutz | Integrierte Intervallschaltung | Einfache Anwendung |
Witterungsbeständig | Mobil einsetzbar | 3-4 Wochen andauernde Wirkung |
Einbau ohne Bohren | 40 m² Wirkungsbereich | Benötigt keine Stromversorgung oder Wartung |
Weidezaunprinzip | LED Indikation | Präventiv einsetzbar |
Kostenfaktor
Für den Kauf eines Marderschrecks ist natürlich auch der Preis ein wichtiger Aspekt. Was darf ein Marderschreck also kosten und reichen günstige Modelle aus? Prinzipiell sollten Sie als Kaufinteressent ein Budget zwischen 35 und 60 Euro einplanen. Das entspricht dem Preis für einen guten Marderschreck, der im mittleren Bereich angesiedelt ist. Er bringt in der Regel die wichtigsten Voraussetzungen mit, um erfolgreich aus dem Kampf hervorzugehen. Wichtig bei einem Ultraschallgerät ist, dass das entsprechende Modell automatisch die Frequenz wechselt. Bevorzugen Sie es, auf eine „Luxusvariante“ zurückzugreifen, müssen Sie sich auf bis zu 150 Euro einstellen. Selbstverständlich sind dann alle notwendigen Features eingebaut, die meist sogar kombiniert werden. Damit treten Sie mit mehreren Mitteln gegen den Marder an. In den meisten Fällen ist es aber nicht nötig, so viel auszugeben. Und wenn es nicht auf Anhieb klappt, kann man immer noch auf ein anderes Modell umsteigen. Im Vorfeld ist leider nicht klar, welches Gerät am besten funktioniert. Da aber alle mit dem gleichen Grundprinzip arbeiten, halten sich die Unterschiede in Grenzen.
Der Marder im Profil
Der Steinmarder (martes foina) war Anfang der Fünfzigerjahre bei uns fast ausgerottet: Die zierlichen, fast katzengroßen Raubtiere wurden wegen ihres Fells erbarmungslos gejagt. Mittlerweile ist der Bestand in Deutschland auf ein paar hunderttausend Tiere angewachsen. Ein Steinmarder hat einen schmalen, langen Körper mit einem Durchschnittsgewicht von 1000 bis 1500 g. Mardermännchen haben eine Körperlänge von 50 cm, die Weibchen bis zu 45 cm. Ihre Schulterhöhe beträgt 12 cm. Zweimal im Jahr findet ein Fellwechsel statt. Das Fell des Marders ist hell- bis dunkelbraun mit einem getüpfelten gelben Kehlfleck, der meist nicht bis zu den Vorderbeinen reicht. Im Gegensatz zum Steinmarder hat der Baummarder eine schwarze Nase und stark behaarte Fußsohlen. Das bevorzugte Revier des Marders sind zusammenhängende Laub- und Nadelwälder, gelegentlich auch offene Gerölllandschaften. Meist sind sie Einzelgänger, überwiegend nacht- und dämmerungsaktiv und geschickte Kletterer. Nebenbei bemerkt, hat vor Allem der Steinmarder schon immer die Nähe des Menschen gesucht. Schon im Mittelalter wurde er als Dach- oder Hausmarder bezeichnet. Die einstige Angst vor Großstädten haben sie längst verloren. Abgestellte Autos wurden einfach in den natürlichen Lebensraum mit einbezogen. Die Erkenntnis, dass Maschinenräume interessante Höhlen sind, wird von Generation zu Generation weitergegeben – und breitet sich so vom Süden immer mehr in den Norden aus. Marder sind Allesfresser mit ausgeprägtem oralen Erkundungsverhalten: Was interessant erscheint, wird ins Maul genommen, um es beurteilen zu können. Marder beanspruchen feste Reviere, wobei sich die größeren Reviere der Männchen mit mehreren Revieren der Weibchen überschneiden können. Ihr Lebensraum muss mehrere Hektar groß sein. Übergriffe sind daher nicht zu befürchten, denn der Marder verteidigt sein Revier gegen Konkurrenten. Dabei werden die Reviergrenzen durch ein spezielles Drüsensekret markiert. Vom sechsten Monat an benutzen Marder Duftmarken, um ihre Wege und Reviere zu markieren, denn die Reviere sind geschlechtsabhängig und werden sowohl von Männchen als auch von Weibchen verteidigt. In einem Revier nutzen sie mehrere Unterschlüpfe, wie Scheunen, Dachböden oder Holzstapel. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es mehrere Marder gibt, von denen es aber nur einer ist. Es handelt sich beim Marder um ein nachtaktives Tier, das die ganze Nacht auf der Suche nach Nahrung und zur Verteidigung seines Reviers unterwegs ist. Auf diese Weise legt er eine Strecke von bis zu 8 km zurück. Das Marderweibchen zieht die Jungen auf, die es im März zur Welt bringt. Es gebiert 2-3 mausgroße Jungtiere. Diese entwickeln sich langsam: Erst nach 5 Wochen öffnen sie ihre Augen und 2 Wochen später beginnen sie zu fressen. Ab dem Herbst wandern die Jungtiere ab und suchen sich ihre eigenen Reviere. Mit frühestens zwei Jahren können sie selbst Junge bekommen. Marder sind Omnivoren. Sie fressen von Küchenabfällen über Obst, Katzenfutter und Mäuse bis hin zu Vögeln alles. Am liebsten essen sie Eier, aber auch Fasan und Rebhuhn sind ihnen willkommen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sie in Hühnerställe eindringen und dort zubeißen, bis sich nichts mehr bewegt und ein wahres Gemetzel anrichten.
Ultraschall-Marderschreck
Hochspannungs-Marderschreck
Zu den effektivsten Methoden zur Marderabwehr gehört das Arbeiten mit Strom. Zu diesem Zweck werden sogenannte Hochspannungsplatten geliefert, die an den entsprechenden Stellen im PKW-Motor installiert werden. Wenn nun der Marder eine solche Stelle berührt, dann wird ein Stromschlag ausgelöst. Aber keine Bange, weder Tier noch Mensch kommen zu Schaden, denn es ist immer eine Strombegrenzung installiert, ähnlich wie bei einem Weidezaun. So bekommt der Marder nur einen sehr schwachen Stromschlag, damit er nicht anfängt, die Schläuche anzubeißen. Zugleich verschwindet er dann auch, da es für ihn nichts zu tun gibt. Dieses Verfahren hat sich seit vielen Jahren bewährt und gilt als sehr effektiv. Als Laie sollte man sich allerdings Hilfe in der Werkstatt holen, denn es hängt sehr stark von der Platzierung der Platten ab, ob der gewünschte Effekt eintritt oder nicht. Im Übrigen: Setzt man Ultraschall in Kombination mit Hochspannung ein, erhöht sich die Wirksamkeit deutlich. Es gibt zahlreiche Kombinationsgeräte und sie bieten ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kauf eines Marderschrecks.
Chemische Marderschrecken
Konventionelle Duftsprays können dem Marder natürlich nichts anhaben und wären rausgeschmissenes Geld. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Anti-Marder-Sprays, die den Duft komplett verschwinden lassen und dem Marder in gewisser Weise die Orientierung rauben sollen. Dadurch weiß er nicht mehr, dass er hier bereits seine Duftstoffe hinterlassen hat und kennt somit den Weg nicht mehr. Um das Tier kurzfristig zu vertreiben, ist ein Anti-Marder-Spray eine kostengünstige Lösung. Möchten Sie Ihre Erfolgschancen weiter erhöhen, setzen Sie zusätzlich zum Marderschreck ein Anti-Marder-Spray ein. Auf diese Weise kommen gleich zwei Abwehrmethoden zum Einsatz. Allerdings sollten Sie sich von den Sprays nicht zu viel versprechen. Diesen Sprays werden Katzenabwehrmittel oder unangenehme Aromen wie scharfes Chili, Seife oder Knoblauch zugesetzt. Doch Knoblauch hilft vielleicht gegen Vampire, aber nicht gegen Steinmarder. Die Bundesfachgruppe Wildbiologie der Universität Gießen hat unterschiedliche Sprays getestet und in hohen Konzentrationen auf die Kabel aufgebracht. Dadurch können Marder nur kurzzeitig am Anbeißen der Kabel gehindert werden. Um den Geruchsstoff wegzuspülen, reicht es schon aus, im Regen zu fahren. Außerdem stellen sich Marder sehr schnell auf neue Gerüche ein und werden in ihrem Revierverhalten nicht weiter gestört.
Rechtliche Lage
Tipps zur Marderabwehr
Das nachfolgende Video des SWR gibt Ihnen einige hilfreiche Tipps, wie Sie Ihr Auto vor Marderschäden bewahren können.