Arten von Fassadenfarben und ihre Eigenschaften
Nano-Farben
Sogenannte Nano-Fassadenfarben sind im Grunde genommen nichts Neues. Obwohl sie erst seit 2007 im Sortiment der Hersteller zu finden sind, sind sie nicht wirklich ein neuer Produkttyp. Aus Sicht des Marketings ist die Kennzeichnung von Fassadenfarben mit Nano allerdings sehr wirkungsvoll. Es wird behauptet, dass die Farben die Fassade länger sauber halten. Wie gerechtfertigt es ist, die bisher großen Hoffnungen auf Nano-Technologie im Hinblick auf Fassadenfarben etwas zu dämpfen, belegt ein genauer Blick auf die bisherigen Erfahrungswerte. Weil die Nanofarben außerordentlich hart werden, entstehen gerne Risse. Man vermischt sie deshalb oft mit herkömmlichen Bindemitteln, wie z.B. Siliconharz- oder Dispersionsbindemitteln. Zudem ist das optimale Mischungsverhältnis dieser Flüssigkeiten nicht definiert. Da jeder Produzent seine eigene Einschätzung dazu trifft, sind nicht alle Farben gleichermaßen schmutzabweisend und haben abweichende Eigenschaften. Kurzum: Mit einer Nano-Fassadenfarbe allein lässt sich nicht das gewünschte Ergebnis erzielen. Viele Kunden sind von der viel beworbenen neuen Technologie enttäuscht. Zur Klassifizierung der Farben ist die hauptsächlich enthaltene Art des Bindemittels ausschlaggebend, da es die Eigenschaft der Fassadenfarbe entscheidend bestimmt. Die Nano-Technologie beeinflusst diese Grundeigenschaften nicht, sodass keine neue Produktkategorie entsteht. Die bisherigen drei Gruppen, Dispersionssilikat-, Silikonharzemulsions- und Kunststoffdispersionsfarben, sind weiterhin gültig.
Silikonharzfarben
Die Bindung der Silikonharzfarbe beruht auf purem Silikon. Hinzu kommen Kunststoffdispersionen und organische Lösungsmittel.
Auf diese Weise kombinieren sich die Qualitäten der Dispersion und Silikatfarben. Das Besondere an diesen Farben ist der sogenannte Lotus-Effekt, welcher den Siliconharzfarben einen selbstreinigenden Effekt verleiht, der Wasser optimal abweist und gleichzeitig Schmutz wie Staub oder Pollen selbstständig wegspült. Zum anderen lässt die Farbe das bemalte Mauerwerk atmen, die Feuchtigkeit vermag also nach außen zu verdunsten und wird durch den Farbauftrag gestoppt.
Zudem bieten Silikonharzfarben mehr Sicherheit gegen Schimmel und Moos als konventionelle Dispersionsfarben.
Merke: Weil Silikat- und Dispersionsfarbe ähnliche Eigenschaften aufweisen, hat die Silikonharzfarbe auch dieselbe Schwäche: Die schlechte Umweltverträglichkeit durch die Verwendung bestimmter Lösungsmittel.
Silikatfarben
Silikatfarben setzen sich aus Wasser, wasserglasfesten, nicht organischen Pigmenten und Mineralfüllstoffen, wie etwa Quarzglassand, zusammen. Außerdem enthalten sie keine organischen Komponenten wie Kunststoffdispersionen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Farbe eine auf chemischer Ebene unlösliche Bindung mit dem mineralischen Untergrund bildet und somit eine dauerhafte und widerstandsfähige Beschichtung ergibt. Die Silikatfarbe hat weiterhin den Vorzug, dass sie sowohl feuchtigkeitsregulierend als auch wetterresistent ist und somit einen hervorragenden Algen- und Schimmelpilzschutz garantiert. Ebenso ist sie sehr widerstandsfähig, was Luftverunreinigungen, schwefelhaltige Auspuffgase und sauren Regen betrifft. Der Nachteil der Silikatfarbe gegenüber anderen Fassadenfarben ist, dass sie schwierig zu verarbeiten und daher kostenintensiver ist.
Dispersionsfarben
Zu den Hauptkomponenten von Dispersionsfarben gehören Farbpigmente, Wasser und eine Bindemittelemulsion. Farbpigmente und Wasser sind in der Regel nicht ineinander lösbar. Sie können jedoch aufgrund der Beimischung des Bindemittels nahezu ohne sichtbare Entmischung vermengt werden. Das Wasser verflüchtigt sich nach dem Anstrich, und zurückbleibt eine Lage farbigen Bindemittels. Insgesamt kann man festhalten, dass die Deckkraft von Dispersionsfarben sehr gut ist, sie reflexionsfrei sind und sich leicht auftragen lassen. Allerdings beinhaltet die Dispersionsfarbe üblicherweise Konservierungsmittel, wie z.B. Biozide, um bakteriellen Befall und die Entstehung von Schimmelpilzen zu verhindern. Diese Substanzen belasten nicht nur die Umwelt, sondern können sogar allergische Reaktionen provozieren.
Dispersionssilikatfarben
Unter dem Terminus Dispersion versteht man das in Fassadenfarben vorhandene Bindemittel, welches in Wasser distribuiert wird, allerdings nicht in Lösung geht und somit chemisch bindet. Anders als bei reinen Silikatfarben werden in Dispersionen-Silikatfarben zusätzlich zu Wasserglas 5% organische Bestandteile wie beispielsweise Kunstharzdispersion beigefügt, um als Bindemittel zu wirken. Entscheidend ist, dass diese 5 % nicht überstiegen werden. Nur so entsteht eine qualitativ tadellose Mineralfarbe mit den dazugehörigen Qualitäten, wie dem Schutz vor Umwelteinflüssen. Weiterhin hat diese Beimischung den Vorzug, auf manchen sensiblen Untergründen besser einsetzbar zu sein und stellt eine besonders stabile und beständige Verbindung mit einem mineralischen Trägermaterial her.
Kalkfarben
Tragen Sie eine Kalkfarbe auf, sollten Sie sich für eine hochwertige Sumpfkalkfarbe entscheiden. Durch ein Spezialverfahren wird der Sumpfkalkstein strukturell veredelt und gereinigt, er ist wasserfest und schneeweiß. Er hat eine Reihe von Vorteilen. Ältere Gebäude sind in der Regel von Anfang an mit Kalkfarben gestrichen worden und bewahren ihren typischen Charakter. Durch die diffusionsoffene Farbe entsteht ein gesundes Raumklima. Kalkfarbe wird nicht nur umweltfreundlich hergestellt, sondern ist auch biologisch abbaubar und benötigt keine Konservierungsmittel. Aufgrund des hohen pH-Wertes werden Keime und Schimmelpilze abgetötet, was zusammen mit ihrer Geruchsneutralität und der Emissionsärme die Farbe perfekt für Allergiker macht. Auch im Innenbereich ist sie problemlos verwendbar. Das macht Kalkfarbe zu einer der gesünderen und umweltfreundlicheren Naturfarben, was für diese Farbe ein eindeutiger Pluspunkt ist! Für knapp 40 € bekommt man 10 l qualitativ hochwertiger Farbe, der Preis liegt also noch im Rahmen. Ein Nachteil ist die Farbbeständigkeit solcher Farben. Moderne Kalkfarben bestehen damals wie heute überwiegend aus Calciumhydroxid und Wasser, wobei die Wasseranteile beim Trocknen verdampfen. Die verbleibende Schicht absorbiert kontinuierlich Feuchtigkeit, ohne sie wieder abzugeben. Infolgedessen nehmen Kalkfassadenfarben regelmäßig dunkle Farben an, wenn es regnet. Der Farbton erscheint bei Nässe leicht durchscheinend zu sein, erst beim Trocknen kehrt die schneeweiße, deckende Farbe zurück. Die Kalkfarbe auf der Fassade wird allerdings nicht abgewaschen, wenn es wirklich eine qualitätsgerechte Farbe für Außenwände ist. Der Härtungsprozess wird nicht allein durch Verdunstung, sondern in erster Linie durch eine chemische Reaktion mit dem Kohlendioxid aus der Luft vollzogen.
Kaufberatung: Darauf kommt es an!
Achten Sie bei Fassadenfarben stets darauf, dass man die Verwendung der Fassadenfarbe für das Streichen von Außenwänden vorsichtig angeht. Wie bei allen Werkzeugen im Bereich Farbe, ist es bei Fassadenfarbe eine Tatsache, dass eine Gefahr von Verletzungen besteht. Daher sind bei der Exterieur-Farbe Sicherheitsvorschriften zu gewährleisten. Diese Gefahr spricht selbstredend nicht gegen den zweckbestimmten Betrieb von solchen Werkzeugen, denn für Sanierungen ist die Kalkfarbe ja bekanntlich entwickelt worden. Wie auch die Silikatfarbe für zementgebundene und poröse Untergründe und die Dispersionsfarbe für farbenfrohe Fassaden adäquat ist.